„Das sind Menschen, wie wir auch“

„Das sind Menschen, wie wir auch“

Ohne Vorurteile aufeinander zugehen und gemeinsam etwas erschaffen: Dass das ohne Probleme geht, haben jetzt die Gäste des Café Emmaus vom SKM Rheydt und Kunstschüler der Förderschule Dahlener Straße erneut unter Beweis gestellt.

Vor zwei Jahren hatte Sozialarbeiterin Astrid Thiess, die damals ihr Semesterpraktikum beim SKM Rheydt absolvierte, den Kontakt zwischen der Schule an der Dahlener Straße und dem Café Emmaus hergestellt. Damals dekorierten und gestalteten Café-Besucher gemeinsam mit den Kunstschülern die Theke des Cafés, verschönerten die Türen und mehr. „Es war toll zu sehen, wie sehr das Selbstbewusstsein unserer Gäste durch diese Aktion gestärkt wurde“, erinnert sich Astrid Thiess, „viele haben noch nie gearbeitet, nie Wertschätzung erfahren. Hier konnten sie etwas erschaffen, auf das sie stolz sind.“

Alle Gäste, ob sie nun aktiv beteiligt waren oder nur zugeschaut haben, kümmern sich nach wie vor darum, dass nichts beschädigt wird oder wegkommt. Bei der zweiten Runde nun, die seit März lief, haben sich Schüler und Gäste jeden Donnerstag getroffen und farbenfrohe Gemälde und Kunstwerke erschaffen, die nun die Wände im Eingangsbereich des Tagestreffs zieren. „Die Jugendlichen und die Café-Besucher gehen so vorbehaltlos aufeinander zu, das ist einfach klasse“, freut sich auch Sozialarbeiter Christoph Föhles vom SKM Rheydt.

Schülerin Simone Knorr war jede Woche mit dabei, wenn sich eine Schülergruppe von der Dahlener Straße auf den Weg zum Café Emmaus gemacht hat und bestätigt: „Die Leute sind so nett. Das sind Menschen wie wir auch, wir sind richtig zusammengewachsen.“

Und das merkt man. Am Abschlusstag des Projektes sind alle Schüler zu Gast, die in den vergangenen Monaten mitgearbeitet haben. Es gibt Billardspiele Schüler gegen Tagestreff, gemeinsam wird Hand an die letzten Kunstwerke gelegt – mittendrin Laslo Tot, der gemeinsam mit den Schülern den Feinschliff mit dem Tacker durchführt, in einer Ecke wird geklönt, in der anderen über die Farbauswahl fürs nächste Bild diskutiert.

Astrid Thiess schaut in die Runde und strahlt: „Alle, die hier sind, haben irgendwann auch mal an den Kunstwerken Hand angelegt. Selbst die, die zuerst schüchtern waren.“ Eine kleine Annäherungsphase brauchte es natürlich schon, aber Schüler und Cafégäste „gewöhnten“ sich schnell aneinander. „Die Schüler nehmen die Makel unserer Klienten gar nicht wahr“, zeigt sich Christoph Föhles begeistert, „und umgekehrt genauso.“

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Lehrer Lars Weitenberg begleitet die Schüler und hat die Projektbetreuung von seiner inzwischen in den Ruhestand verabschiedeten Kollegin Felicitas Wagner-Schiemann übernommen. Der Pädagoge plant schon Runde drei: „Die Lehrersituation ist bei uns ein wenig angespannt, aber wir wären bei einer dritten Auflage des Projektes auf jeden Fall dabei.“ Auch Simone plant schon fürs nächste Jahr. Sie kommt nach den Ferien in die Berufspraxisstufe und würde dann als Mentorin den jüngeren Schülern zur Seite stehen. „Die Arbeit mit den Leuten hier ist echt super. So eine tolle Atmosphäre“, bekräftigt sie. Christoph Föhles freut sich über den Enthusiasmus aller Beteiligten: „Wir können noch nicht genau sagen, ob es nächstes Jahr wieder klappt. Das hängt immer von den Spenden ab, auf die wir nun mal angewiesen sind.“ Na, da sollte sich doch was machen lassen...

(Report Anzeigenblatt)