300 Bilder für ’ne Minute Film

300 Bilder für ’ne Minute Film

Erstmalig konnten Schüler der Realschule an der Niers in der Lego-Trickfilm AG aktiv werden. Inspiriert vom Filmklassiker „Kevin – Allein zu Haus“ entwickelten die kreativen Teilnehmer eine spannende Geschichte, in der ein Einbruch, eine Entführung mit Lösegeldforderung und eine Verfolgungsjagd zu einem glücklichen Ende führt.

Ihre kreative Ader ausleben und zum Krimi-Produzenten werden, das konnten Schüler der fünften Klassen je ein Halbjahr lang in der Lego-Trickfilm AG. „Wir setzen DV-fähige Kameras und Laptops mit einem speziellen Trickfilmprogramm ein, um Einzelbilder am Computer zu Filmen zusammenzusetzen“, erläutert AG-Leiter André Linhoff die dabei genutzte Stop-Motion-Technik. Die spannende Story haben die Teilnehmer der vom NRW Landesprogramm Kultur und Schule geförderten AG gemeinsam entwickelt und die darzustellenden Szenen ausgesucht.

 Michel und Niklas gestalten ihre Flugblatt-Szene, machen Fotos und prüfen ihre Aufnahmen am Bildschirm.
Michel und Niklas gestalten ihre Flugblatt-Szene, machen Fotos und prüfen ihre Aufnahmen am Bildschirm.

„Der Schwerpunkt der AG liegt im Selbermachen und das machen alle hier wirklich gut“, betont Sozialpädagoge André Linhoff. „Jede Kleingruppe bekommt Szenen zur eigenen Bearbeitung, ich gebe Tipps zur besseren Gestaltung wie Perspektive oder der Einsatz von Nahaufnahmen, die dem Film den besonderen Touch geben.“ Um der Story auch die notwendige Spannung zu verleihen, nehmen die AG’ler selbst geschriebene Dialoge mit verteilten Rollen auf.

Michel und Niklas bearbeiten gerade die Szene „Flugblätter verteilen und Passanten-Befragung“. Dazu haben die beiden Elfjährigen eine Hauskulisse gebaut und die Kamera mit dem flexiblen Stativ korrekt positioniert. Sie richten die Figuren aus, machen ein Foto und kontrollieren auf dem Bildschirm das Ergebnis. Die „Zwiebelhaut-Funktion“ ermöglicht eine Fehlererkennung durch Übereinanderlegen von Einzelbildern. Ist das Foto korrekt, wird die nächste Einstellung vorbereitet. Damit ihre Gestaltung auch in den restlichen Kontext passt, können alle bereits abgedrehten Szenen zum Vergleich angeschaut werden.

Da sich der gesamte Film aus 25 Szenen mit einer Dauer von je 10 bis 20 Sekunden zusammensetzt und eine Filmsekunde etwa fünf Fotos benötigt, müssen gut 300 Bilder für eine Minute gestaltet und fotografiert werden. Dieses aufwendige Verfahren erfordert viel Geduld, doch die Resultate entschädigen für alle Mühen.

Am Ende des Schuljahres werden die Filme auf der Schul-Homepage veröffentlicht. Darüber hinaus erhält jeder Teilnehmer eine DVD mit beiden im Schuljahr produzierten Filmen und kann so noch einmal verfolgen, wie der Fall um „Kevin“ und der „Mord an der Falschen“ geklärt werden.

(Report Anzeigenblatt)